Stefanie Knobel zeigt mit der Videoarbeit L’OPOPONAX eine performative Intervention, die vor dem Gemälde Une leçon clinique à la Salpêtrière (1887) von André Brouillet stattfand. Das Gemälde zeigt den Neurologen Jean-Martin Charcot, der einer Gruppe von männlichen Medizinstudenten die Hysterie seiner Patientin vorführt. Die Büsten der Wissenschaftler mit verschiedenen Emojis überstülpt, nehmen drei Performer den Raum mit Besenstielen polternd ein. Durch den Videoschnitt entsteht ein intensiver Dialog zwischen Performer, Raum und Bild. Die kritische, physische Auseinandersetzung mit einem historischen Werk überzeugte die Jury des Aargauer Kuratoriums. Stefanie Knobel erkundet den Zustand der Ekstase, das männliche Blickregime sowie die genderspezifischen medizinischen Zuschreibungen auf innovative Weise. Annette Amberg

 

STEFANIE KNOBEL, *1983, Zürich, Bildende Kunst & Performance, Werkbeitrag CHF 30’000, stefanieknobel.com

Visuals: Porträtbild © Esther Nora Mathis. L’OPOPONAX, 2019/22 © Stefanie Knobel (Foto: Deirdre O’Leary)