Die Texte von Sara Katarina Trailovic führen uns die unbeschwerte Frische eines literarischen Anfangs vor Augen. Die Autorin probiert viele Formen aus, sie setzt das Spiel mit literarischen Formaten und Überlieferungen fort: Prosafragmente, aphoristische Notizen, Gedichte und Gedichtskizzen auf Hochdeutsch, Dialekt und Englisch finden sich in diesem vielversprechenden Konvolut von Texten. Sie fragen nach dem Gewicht der Worte, nach Empfindungen und den Möglichkeiten der Phantasie. Althergebrachte literarische Motive werden auf ihre Tauglichkeit für die Gegenwart abgeklopft, Metaphern ausgestellt, die Tradition der konkreten Poesie scheint auf. Ein Ich befragt sich und die Welt: Was hat Meditation mit Poesie zu tun? Wie lässt sich der Alltag eines jungen Menschen zwischen Virtualität, Party und der Ungerechtigkeit der Welt fassen? Die Möglichkeiten des Schreibens mit Stift und Tastatur, ganz konkret, werden in den Blick genommen. Die Jury freut sich, diese junge Autorin dabei zu unterstützen, ihr Material in einem Lektoratsprozess zu ordnen und hoffentlich zu einem Band komponieren zu können. Thorsten Dönges

Visuals: Porträtbilder © zVg. Werkbilder: Sommercasino Journal Ausgabe 1, inspiriert von Maëlle Gourlan’s Total Metamorphosis, 2022 © Sara Trailovic