Immer wenn man denkt, dass man Fabian Sigmund als Musiker vollständig erfasst hat, erfindet er sich neu. Veränderung heisst für Fai Baba nicht einen neuen Weg einzuschlagen und damit den Alten zu verlassen, also etwas Altes gegen etwas Neues auszutauschen, sondern Neues in Altes zu integrieren. Dabei gelingt es ihm als Songwriter immer wieder von Neuem, die Essenz des Bisherigen herauszuarbeiten, sein Projekt mit neuen, unerwarteten Ideen anzureichern und auf eine nächste musikalische Stufe zu hieven. Er bleibt sich dabei treu, tut dies leidenschaftlich und vor allem sehr akribisch, indem er sich konkrete Themen vornimmt und diese mit grosser Intensität erarbeitet und durchlebt. Für jede Albumproduktion wählt Sigmund eine andere, neue Arbeitsweise. Mit dem Förderbeitrag wird Fabian Sigmund die Möglichkeit haben, seine Arbeitsweise und Arbeitsinstrumente als Songwriter grundsätzlich zu hinterfragen, indem er die Chance erhält, mit externen Personen — den Produzenten Mario Hänni und Manuel Egger — zu arbeiten. Oliver Miescher

Fai Baba hat mit sechs Alben in den letzten zwölf Jahren einen wichtigen Beitrag für die Schweizer Indie-Rock-Musik geleistet. Dabei legte er sich jeweils auf einen Stil fest und verfolgte diesen konsequent auch über die Musik hinaus in seinen Videos. Dadurch verlieh er den Alben seine ganz eigene Handschrift. Seit dem letzten Album singt Fabian Sigmund, wie Fai Baba mit bürgerlichem Namen heisst, Schweizerdeutsch. Was beim Lesen irritiert, klingt beim Zuhören so natürlich, als hätte er dies schon immer getan. Dabei trifft der aktuelle Albumtitel Veränderet ins Schwarze. Sigmund hat sich neu erfunden und ist sich trotzdem treu geblieben. Vor jedem neuen Album wählt er eine andere Arbeitsweise, mit der er musikalische Felder neu auslotet. So ist der Startpunkt stilistisch oft derselbe, danach dekonstruiert Fabian Sigmund aber die Musik und setzt die gleichen Bausteine immer wieder auf eine neue Weise zusammen. Mit einem Atelieraufenthalt soll der Musiker weitere neue Perspektiven auf das Bekannte gewinnen. Oliver Miescher

Visuals: Porträtbilder © Zsigmond Toth, Cover LP Veränderet 2022 © Patrick Graf