Kunstedition Aargauer Kuratorium
Das Aargauer Kuratorium vergibt an ausgewählte Aargauer Kunstschaffende einmal jährlich den Auftrag, eine limitierte Kunstedition herzustellen. Inhaltliche Vorgaben werden dabei bewusst nicht vorgenommen, so dass die Edition von den Kunstschaffenden als carte blanche genutzt werden kann. Die Vielfalt der bisher entstandenen Arbeiten reicht von Zeichnung, Aquarell, Fotografie bis hin zu kleineren skulpturalen Objekten. Die Kunstedition wird jeweils Ende Jahr allen mit Individualbeiträgen geförderten Kunstschaffenden als Geschenk überreicht.
Ester Vonplon, Ogna da Pardiala, 2022
Kunstedition 2022 — Ester Vonplon
«Es ist nicht mehr schwierig Orte aufzusuchen, die vom Klimawandel geprägt und die Folgen der Erderwärmung sichtbar machen. Das Desaster und seine Folgen sind inzwischen allgegenwärtig. In meiner künstlerischen Praxis habe ich mich davon abgewendet und damit begonnen, das festzuhalten, was noch da ist und vermeintlich intakt erscheint. Die Arbeit ist ein memento mori und bezieht sich auf den Wunsch, Orte und Momente vor ihrem Verschwinden festzuhalten.
In den letzten Jahren verbrachte ich viel Zeit in Wäldern und auf Hochebenen. An Orten, an denen nachweislich keine menschlichen Eingriffe stattgefunden haben. Unter anderem in dem Urwald Uaul Scatlè oberhalb von Brigels oder der in der Edition abgebildeten Ogna da Pardiala bei Tavanasa. Die Ognas (romanisch Erlewald) sind als Objekt Nr. 5 der Auenlandschaften der Schweiz von internationaler Bedeutung erfasst. Sie sind Reste der einst weitverbreiteten Talauen und ein einzigartiges Beispiel für die Flussauenlandschaft am Vorderrhein. Durch Uferverbauungen und Wasserentzug liegen die Auen kaum mehr im Überschwemmungsbereich des Rheins. Nur noch einzelne Gebiete werden alljährlich im Frühling durch die Seitenbäche geflutet.
Dazu verwende ich eine ebenfalls vom Verschwinden bedrohte Technik, den Palladium Print. Kein anderes Druckverfahren bringt so feine Grauabstufungen und tiefe Schwarztöne mit unerreichter Zeichnung in Schatten und Lichtern auf Papier. Nur noch wenige beherrschen diese Technik, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat. Durch die steigenden Rohstoffpreise geriet das Verfahren in Vergessenheit. Inzwischen gibt es nur noch wenige Fotolabore weltweit, die dieses aufwendige Verfahren beherrschen.» Ester Vonplon
Kunstschaffende 1993—2022
2022 Ester Vonplon
2021 Max Matter
2020 Agnes Barmettler
2019 Jubiläumspublikation *
2018 Rolf Winnewisser
2017 Sonja Feldmeier
2016 Michael Günzburger
2015 Cédric Eisenring
2014 Patrizia Bucher
2013 Valentin Hauri
2012 Silvia Bächli
2011 Claudio Moser
2010 Zobrist/Wäckerli
2009 Daniel Robert Hunziker
2008 Barbara Müller
2007 Jürg Stäuble
2006 Marianne Kuhn
2005 Franziska Furter
2004 Georg Aerni
2003 Stefan Gritsch
2002 Irene Wydler
2001 Sabina Baumann
2000 Max Woodtly
1999 Christian Rothacher
1998 Henrik Frei
1997 Buchillustrationswettbewerb **
1996 Vreny Brand
1995 Max Matter
1994 Mona Blatter
1993 Hugo Suter
* Anstelle einer Kunstedition wurde die Jubiläumspublikation «Sauerstoff für Kunst und Kultur — 50 Jahre Kulturgesetz und Kuratorium im Aargau» veröffentlicht.
** Anstelle einer Kunstedition fand ein Buchillustrationswettbewerb statt.